Schutz gegen Insektenplage

10. August 2007 | 11:29 |  Bericht aus dem Internet der Salzburger Nachrichten

Die Hausbetreuungen stehen heuer vor einem weiteren Problem der Schädlingsbekämpfung: Der starken Zunahme von Wespennestern.

Wespe

 

Die Wespen kommen heuer auf Grund des milden Winters in manchen Gegenden schon in der zweiten Generation vor. Hausverwaltungen und Hausbetreuer stehen im Großeinsatz gegen ungewünschte Wespennester. Bild: SN/DPA/DPAWEB

Der milde Winter des vergangenen Jahres wirkt auch noch bis in den Spätsommer hinein nach. Denn durch die moderaten Temperaturen hat sich die Zahl der für die Menschen oft lästigen Insekten vergrößert. Nun sind Hausverwaltungen und Hausbesorger verstärkt im Einsatz gegen ungewünschte Insektennester an und in den Wohnobjekten.

Durch die warmen Temperaturen des vergangenen Winters gab es nämlich für heimische Schädlinge in Haus und Garten keine natürliche Auslese. Dadurch haben deutlich mehr ausgewachsene Tiere überlebt und vermehren sich in vielen Gegenden nahezu explosionsartig.

Laut Expertenschätzungen steigt die Anzahl der Schädlinge heuer im Vergleich zum Vorjahr auf mindestens das Doppelte. „Durch Kälte und Feuchtigkeit entsteht eine natürliche Selektion, die diesem Winter fehlte. Daher gibt es eine höhere Startpopulation von Wespen in Haus und Garten, die die Freude an den warmen Tagen beeinträchtigen kann“, sagt Oliver Attensam, Geschäftsführer der Hausbetreuung Attensam, der für seine Kunden dafür sogar eine 24-Stunden-Gratishotline einrichten ließ. Plage Nummer eins im Sommer 2007 sind die Wespen. „Wespen sind in dieser Zeit der Renner, so wie viele Nester aussehen, ist das bereits die zweite Generation. Teilweise haben wir es in Hausanlagen mit sechs Häusern mit je drei bis sechs kleinen bis kleinsten Wespennestern zu tun“, ergänzt Siegfried Czeczelich, Schädlingsbekämpfungsmeister von Attensam: „Wespen sind an und für sich keine Schädlinge. Durch die ansteigende Rate von Allergikern in der Bevölkerung kommt es aber verstärkt zu riskanten Auswirkungen beim Menschen bis hin zu tödlichen Reaktionen.“

Auf Grund des milden Winters hat die Wespenplage – die normalerweise von Mai bis zum ersten Frost dauert – dieses Jahr bereits zwei Monate früher als sonst begonnen und sich auch hinsichtlich der Population verdoppelt. „Da der Frühling heuer schon früher begonnen hat und sich die Tiere daher noch schneller ausbreiteten, wurde ich heuer bereits im März zu Hausbewohnern gerufen, die über ein starkes Wespenvorkommen klagten“, sagt Czeczelich.

Besser kein „Do-it-yourself“

Bei der Bekämpfung setzt Attensam auf gezielte, fachmännische Maßnahmen und rät von „Do-it-yourself-Aktionen“ ab: „Nur wenn der Wirkstoff ins Nest gebracht wird, kann die Königin vergiftet werden und die Population stirbt aus. Niemals die Wespen stören, da sie, wenn sie sich bedroht fühlen, auf den Menschen losgehen“, warnt der Experte. Er hält auch wenig von Wespensprays mit „Austreibe-“ oder „Knock-out“-Effekt. Denn vor allem diese gingen oft ins Leere, scheuchten die Tiere auf und machten sie aggressiv.

Auch die Methode, ein Wespennest im Ganzen zu entfernen, erweist sich als umstritten und geht nur dann, wenn dieses frei hängt: „Einerseits ist diese Beseitigungsmethode sehr teuer, andererseits stellt sich die Frage, wohin mit dem abgenommenen Nest, da dieses in einer anderen Umgebung auch wieder die Population im natürlichen Gleichgewicht stört“, sagt der Experte.

Attensam zu den Methoden der Profis: „Das Wespennest wird gesucht und anschließend ein Wirkstoffpräparat in das Nest eingebracht. Dabei kann es sich um Aerosole, Schäume oder Stäube handeln. Wir arbeiten zum größten Teil mit staubartigen Produkten.“

Köder aus dem Baumarkt seien hingegen mit Wirkstoffen versetzt, die der Profi meist schon seit Jahren nicht mehr verwende. Attensam setzt dabei auch auf die biologische Linie: „Oberste Prämisse bei der Schädlingsbekämpfung muss immer sein, die Bewohner nicht zu gefährden, weder durch die Wirkstoffe, noch durch die Schädlinge selbst.“

Zwei biologische Methoden der Bekämpfung gebe es. Attensam: „Erstens Kieselgur (Silikagel). Das ist ein fossiler Muschelkalk, dessen Einsatz aber umstritten ist. Und dann gibt es die Umsiedelung. Sie ist nicht immer möglich ohne die Baustruktur zu schädigen und relativ teuer.“

Hornisse

INTERVIEW

mit OLIVER ATTENSAM, Hausbetreuung Attensam

SN:
Kann man sich gegen die Bildung von Wespennestern an Wohnhausanlagen überhaupt vorbeugend schützen?

Attensam: Ja und nein, man könnte die Wespenköniginnen im Frühjahr mit Hilfe von Wespenfallen fangen. Diese Methode ist allerdings nur beschränkt erfolgreich und in den Fallen fangen sich auch Nützlinge, zum Beispiel Bienen und Hummeln. Außerdem sind Wespen im Grunde genommen ja auch Nützlinge. Vor der Ansiedelung kann man sich gar nicht schützen, lediglich das Eindringen ins Haus kann mit Insektengittern verhindert werden.

SN: Wie schaut nach dem milden Winter denn die Situation bei anderen fliegenden Plagegeistern heuer aus?

Attensam: Hornissen sind Nützlinge und sollten nur dann bekämpft werden, wenn sie zur Gefahr werden. Den meisten Kunden ist der bloße Anblick jedoch schon meist gefährlich genug.

Bernhard Schreglmann

© SN/SW

 

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